Finanzprodukte können nur dann an der Börse gehandelt werden, wenn sie fungibel sind. Dies bedeutet, dass diese Finanzprodukte beliebig einsetzbar, austauschbar und ersetzbar sind. Aktien, Devisen oder Anleihen verfügen über sämtliche dieser Charakteristika.
Eine Aktie kann gegen eine andere ausgetauscht werden, sofern Nennwerte und Rechte sowie Anzahl identisch sind.
Dies geschieht in der Realität etwa dann, wenn ein Aktieninhaber zehn Aktien aus einem Depot in ein anderes umbuchen will. In diesem Fall kann die Bank ganz einfach zehn beliebige Aktien aus einem Sammeldepot umbuchen.
Nur aufgrund der Fungibilität von Wertpapieren kann der Handel an Börsen schnell und reibungslos ablaufen.
Sie können problemlos übertragen und müssen nicht notwendigerweise einem bestimmten Besitzer zugeordnet werden. Nur so kann die Börse als Wirtschaftsbarometer dienen.
Normale Waren sind einzigartig und können nicht beliebig ausgetauscht werden.
Ein Auto hat eine Seriennummer, ein Apfel kann unterschiedlich viel wiegen und ein Haus kann nur einmal existieren. Wertpapiere hingegen sind für jeden Eigentümer identisch.
Wenn eine Inhaberaktie gegen eine andere ausgetauscht wird, erfährt der Eigentümer keine Wertminderung oder Wertsteigerung. Jede Inhaberaktie bietet ihm genau dieselben Vor- und Nachteile.
Unterscheiden sich Wertanlagen untereinander, können diese unter Umständen nur schwer oder überhaupt nicht gehandelt werden. Dies wird dann als Fungibilitätsrisiko bezeichnet und trifft beispielsweise auf Immobilien zu.
Immobilien sind höchst unterschiedlich und können nicht einfach und schnell gehandelt werden. Auch stille Beteiligungen, geschlossene Investmentvermögen und weitere Unternehmensbeteiligungen weisen ein hohes Fungibilitätsrisiko auf.
Ein Verkauf einer solchen Wertanlage bedarf Planung und Vorbereitung sowie einschränkender Bedingungen. Wer in eine solche Wertanlage investiert, kann diese nicht sofort weiterverkaufen und riskiert Wertminderungen. Auch juristische Hürden können zu Problemen beim Handel führen.
Käufe und Verkäufe von Immobilien sind beispielsweise an strenge Regeln und Gesetze gekoppelt. So müssen Kaufverträge aufgesetzt und beglaubigt sowie Grundbucheinträge vorgenommen werden.
Wie fungibel eine Immobilie ist, kommt dabei auf ihre Art an. Kleine Wohnungen in Städten mit einer hohen Nachfrage nach Wohnraum sind tendenziell fungibler als große Einfamilienhäuser auf dem Land, wo die Nachfrage eher gering ist.
Zudem ist die Fungibilität von Immobilien von vielen äußeren Einflüssen abhängig.
Geht in Wolfsburg etwa ein großer Autohersteller pleite, würde die Fungibilität sämtlicher Immobilien in dieser Stadt auf einen Schlag in den Keller gehen. Das Angebot würde die Nachfrage plötzlich um ein vielfaches übersteigen.
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