Deflation

Definition & Erklärung

Wird eine Volkswirtschaft von einer Deflation getroffen, dann sinken die Preise und der Wert der Währung steigt. Während dies für Verbraucher im ersten Moment positiv klingt, kann es doch gravierende Folgen für die betroffene Volkswirtschaft nach sich ziehen.

Wie entsteht eine Deflation?

Es gibt mehrere Möglichkeiten der Entstehung einer Deflation.

Eine Möglichkeit ist eine strikte Geldpolitik einer Zentralbank, das bedeutet, wenn diese die Geldmenge signifikant reduziert, steigt der Wert des Geldes zu sehr.

Eine weitere Ursache kann ein Überangebot an Gütern einer Volkswirtschaft sein.

Wenn Haushalte sparen, kann dies eine Absatzkrise auslösen, sofern bei sinkender Nachfrage das Angebot gleich hoch bleibt.

Dasselbe gilt für die Nachfrage von Unternehmen. Ursache können Ängste, wie die Angst vor Krieg oder vor einer Pandemie sein.

Was ist eine Deflationsspirale?

Steht eine Volkswirtschaft am Anfang einer Inflation, so sinkt in der Regel das Wirtschaftswachstum, da die produzierten Waren für andere Volkswirtschaften teurer werden.

Dies führt folglich zu einer größeren Arbeitslosenzahl, da die Unternehmen weniger produzieren müssen. Dadurch sinkt wiederum die Nachfrage nach Gütern.

Um ihre Güter an den Mann zu bringen, müssen die Unternehmen ihre Preise senken, was fast zwangsläufig zu sinkenden Löhnen führt.

Eine Abwärtsspirale ist die Folge, diese wird auch Rezession genannt. Hält diese lange an, spricht man von einer Depression. Eine solche gab es etwa in den USA der 1930er-Jahre.

Welche Folgen bringt eine Deflation mit sich?

Befindet sich eine Volkswirtschaft in einer Deflation, stagniert oder sinkt das Wirtschaftswachstum sowie die Produktion.

Für Schuldner hat eine Deflation negative Auswirkungen, da durch einen steigenden Geldwert auch die Schulden zunehmen. Dies gilt auch für Staatsschulden.

Eine Deflation kann zudem zum Platzen sogenannter Investitions- oder Immobilienblasen führen, da Schuldner durch steigende Schulden nicht mehr in der Lage sind, ihre Verbindlichkeiten zu bezahlen.

Für Investoren und Kapitalanleger ist eine Deflation dagegen von Vorteil, da sie sowohl von einem steigenden Wert ihres Kapitals als auch der Zinsen profitieren.

Dies gilt so lange, bis die Zentralbank beschließt, den Leitzins zu senken, um der Wirtschaft einen Impuls zu geben. Dies führt in der Regel auch zu sinkenden Zinsen auf Wertpapiere.

Für Arbeitnehmer hat eine Deflation meist sinkende Löhne zur Folge.

Da die Löhne bei einer Deflation zuerst steigen, die Nachfrage nach Gütern aber sinkt, müssen Arbeitgeber die Löhne nach unten anpassen.

Wie lässt sich eine Deflation besiegen?

Es gibt mehrere potenzielle Auswege aus einer Deflation. Einer davon ist die Schaffung neuer Arbeitsplätze, da diese die angeschlagene Kaufkraft der Bevölkerung erhöhen.

Dies kann erreicht werden, indem Zentralbanken Unternehmen günstige Kredite geben, da diese so durch Investitionen neue Arbeitsplätze schaffen können.

In der Folge erhöht sich die Binnennachfrage nach heimischen Gütern und das Wirtschaftswachstum steigt wieder.

Ein weiterer potenzieller Ausweg ist das Senken der Preise durch Unternehmen und ein Verkauf ihrer Güter an andere Volkswirtschaften.

Auch der Staat kann einer Deflation aktiv entgegenwirken.

Sogenannte Konjunkturprojekte, etwa große Bauprojekte wie Autobahnen oder Flughäfen, können angeschlagene Volkswirtschaften durch das hohe Investitionsvolumen wieder ankurbeln, da so Arbeitsplätze und Nachfrage entstehen.

Auch Steuersenkungen für Bürger und Unternehmen können einer Deflation den Wind aus den Segeln nehmen.

Zudem kann ein Staat die Einfuhr von Devisen begrenzen.

So wird die Menge der eigenen Währung erhöht und der Wert derselben verringert.

Inflation oder Deflation: was ist schlimmer?

Eine moderate Inflation von etwa 2 % wird von Experten als gut für eine Volkswirtschaft erachtet. Dieser Preisanstieg zeigt an, dass die Wirtschaft wächst.

Eine Deflation ist dagegen in aller Regel schädlich für eine Volkswirtschaft.

Ein Beispiel für eine solche schädliche Deflation ist die Situation im Japan der 1990er-Jahre.

Die dortige Deflation konnte erst nach über einem Jahrzehnt wieder etwas in den Griff bekommen werden.

Sie wurde durch Spekulationen an den Aktienmärkten ausgelöst.

Japan hat noch heute mit den Folgen zu kämpfen, seine Volkswirtschaft, die einst selbst von den USA mit Neid betrachtet wurde, ist noch immer geschwächt.

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